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Viele Unterstützer gesucht
Die Siegfried Freyler - Stiftung will jungen Erwachsenen einen guten Start in den Beruf ermöglichen
Siegfried Freyler, erfolgreicher Unternehmer aus Ettenheim, hat eine neue Stiftung ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Die Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihrem beruflichen Werdegang. Jetzt sucht Freyler Stifter und Spender.
»Nicht jeder Jugendliche hat die Chance auf eine gute Bildung oder Weiterbildung«, sagt Bauunternehmer Siegfried Freyler. »Ich möchte jetzt etwas zurückgeben, als Zeichen der Dankbarkeit«, sagt der 70-Jährige nach Ablauf seiner erfolgreichen beruflichen Laufbahn.
Dazu hat der Seniorchef aus Ettenheim eine Stiftung ins Leben gerufen – die Siegfried Freyler - Stiftung. Erklärtes Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihrem beruflichen Werdegang unter die Arme zu greifen – um bessere Voraussetzungen für den Start in die Berufswelt zu schaffen. Die gemeinnützige Stiftung im Lahrer Nestler-Carrée bietet ab jetzt allen Interessierten die Möglichkeit, die Stiftungsarbeit durch Spenden und Zustiftungen tatkräftig zu unterstützen. Im Fokus: die Gewinnung von Erststiftern.
Als Schlosserlehrling habe er selbst keine Unterstützung erhalten, sagt der durch Industriebauten bekannt gewordene Unternehmer. Mit 24 Jahren machte er sich selbstständig – ebenfalls ohne Hilfe von außen. Zum Schlossermeister hatte er sich neben seiner Selbstständigkeit in einer Abendschule ausbilden lassen. Danach hat er – ebenfalls nach Feierabend – noch eine technische Ausbildung gemacht.
Das breit aufgestellte Stiftungsangebot: die Vergabe von Stipendien, die Betreuung von Diplomarbeiten oder etwa die Errichtung und Unterhaltung einer Schule. Vorraussetzung für die Inanspruchnahme der Freyler-Hilfe sei in hohes Maß an Motivation des Kandidaten, sagt Pressesprecher Hermann Willaredt, »so wie bei einem Studien-Stipendium zum Beispiel«.
Noch aber steht der Gründungsakt im Vordergrund: 5000 Euro sind bereits auf dem Stiftungskonto eingegangen. »Es soll natürlich noch viel mehr werden«, sagt Hermann Willaredt.
Ihre Räume hat die Stiftung im Betriebsgebäude des früheren Zeichengeräte-Herstellers Nestler. Von hier aus werden die zukünftigen Stiftungsprojekte koordiniert. »Ein erstes Förderprojekt in Kooperation mit dem Lahrer Landratsamt wird derzeit geprüft«, so Willaredt.
Quellen: Artikel: Baden Online, Foto: © Nikolas Sohn
Trotz Erfolg bodenständig geblieben
Siegfried Freyler ist ein Unternehmer alter Schule
Ein Mann ist so alt, wie er sich fühlt“, sagt Siegfried Freyler. Und wenn es danach ginge, schmunzelt der 68-Jähri-ge, sei er noch sehr jung. Bekannt wurde Siegfried Freyler in der Region durch seine Industriebauten. Das Stammwerk, das er mittlerweile verkauft hat, steht in Kenzingen, Tochterbetriebe sind bundesweit verteilt, eines ist in der Schweiz beheimatet. 320 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende hat der Betrieb.
„Als Kind“, erzählt er, „wollte ich Fliesenleger werden.“ Damals sei er oft auf Baustellen herumgestreift. „Das war unser Spielplatz.“ Er habe sich dann aber doch für den Schlosser entschieden. Bereut hat er die Entscheidung nicht. Mit 24 machte er sich als Ein-Mann-Betrieb selbstständig, bald kamen der erste Geselle und zwei Lehrlinge dazu. Die Meisterschule hat er neben seiner Selbstständigkeit in der Abendschule absolviert. Danach hat er, ebenfalls abends, noch eine technische Ausbildung angehängt.
„In den Anfangsjahren fuhr ich bis zu 150000 Kilometer im Jahr mit dem Auto durchs Land“, erinnert er sich an seine „Sturm- und Drangzeit“. Aber: „Ich war nie unverantwortlich und ich hatte nie einen Unfall.“
„Ich hatte damals schon ein Autotelefon. Da war der halbe Kofferraum voll“, erzählt er lachend. Später war das Gerät nur noch Handkoffer groß.
Trotz seines Erfolgs ist Freyler bescheiden geblieben. „Vor Ihnen sitzt ein Volksschüler“, gibt er unumwunden zu. Als Sohn eines Landwirts habe er den Eltern auf dem Feld helfen müssen. „Da wurde nach der Schule der Ranzen in die Ecke geworfen und gearbeitet. Und wenn es dann am Ende des Jahres schlechte Noten gab, gab es noch eine hinter die Löffel“, erinnert er sich.
Seine Kindheit hat ihn geprägt und sich auf seine Stellung als Chef ausgewirkt. Wenn sich später ein Hauptschüler bei ihm bewarb, schaute er sich nicht nur die Noten an. Auch die Persönlichkeit des Jugendlichen und das Elternhaus waren ihm wichtig. „Ein guter Hauptschüler war mir immer lieber als ein schlechter Mittelschüler.“
Kinder sollten sich entwickeln dürfen
Kinder sollten sich erst einmal entwickeln können. Mit sanfter Führung und ohne Gewalt, sagt der Vater von vier Töchtern. Ob ihn der fünf-Frauen-Haushalt geprägt habe? „Ganz sicher“, lacht er und seine blaugrauen Augen blitzen. Zwei seiner Mädchen sind heute noch im Betrieb. Petra, die älteste ist im Stammwerk in der Lohnbuchhaltung tätig, Ulrike die jüngste ist in der Geschäftsführung des Nestler Carrées in Lahr involviert.
„Das Nestler Carrée war auch so eine Geschichte“, schmunzelt der Seniorchef. Das Anwesen mit Betriebsgebäuden des ehemaligen Herstellers von Zeichengeräten sollte nach der Insolvenz versteigert werden. Er hatte in der Zeitung davon gelesen. Fast hätte er den Versteigerungstermin im Amtsgericht in Lahr verpasst. Und den Handelsregisterauszug des Freyler-Unternehmens, den er vorlegen sollte, hatte er auch noch vergessen. Ein Mitarbeiter brachte ihm diesen gerade noch rechtzeitig. Freyler hatte seine eigene Taktik beim Steigern. Er setzte sich ein Limit. „Das hab ich bei jeder Versteigerung so gemacht. Und ich bin nie drüber gegangen.“ Damit sei er immer gut gefahren.
Erst wollte er auf dem Areal ein Kino bauen. Doch kurz vor Umsetzung brach das Hoch im Kinosektor ein. Die Pläne landeten in einer Schublade, es ging erst mal nichts mehr. Was er dann aber im Laufe der vergangenen zehn Jahre aus dem Areal machte, kann sich sehen lassen. Das Bau- und Wohnberatungszentrum (BBZ) mit der vorgesetzten Glasfassade, und die sanierten denkmalgeschützten Häuser entlang der alten Bahnhofstraße, die außen ganz sanft wieder hergerichtet wurden, zieren die Einfahrt der Stadt Lahr. Derzeit wird das letzte Gebäude der Zeile saniert und zu einem Haus der Gesundheit umgebaut, in dem vor allem Ärzte aber auch andere Praxen neue Räume beziehen können.
Für Siegfried Freyler gab es immer ein Motto, nach dem er Menschen beurteilt hat. „Wer nicht mit Tieren umgehen kann, kann auch nicht mit Menschen umgehen.“ Er selbst hatte schon immer Schäferhunde.
Siegfried Freyler steht mit beiden Beinen im Leben. Der Unternehmer ist in Lahr bekannt für die gelungene Sanierung des Nestler-Carrées in der Alten Bahnhofstraße.
Quelle: Der Guller, Ausgabe 40 09.10.2011, © Foto: Bode